Mittwoch, 18. April 2012

Weltuntergang

Es ist in aller Munde. Am 21.12.2012 soll die Welt untergehen. Obwohl sie dies schon des Öfteren tun sollte, hat sie sich zum Glück bis jetzt nicht daran gehalten. Laut Nostradamus wäre der Weltuntergang bereits im Juli  1999 fällig gewesen. Der Weltuntergangsmythos reicht bis ins Jahr 30 nach Christus zurück. Religiöse Gruppierungen, Hellseher, sogar Wissenschaftler sahen eine fiktive Apokalypse voraus.

Weshalb sind wir vom Gedanken eines Untergangs dermassen fasziniert? Es gibt tatsächlich Menschen, die sich auf das Ende vorbereiten. Wie, frage ich mich, bereitet man sich auf den Untergang der Welt vor? Diese Personen sind davon überzeugt, dass die Welt komplett zerstört wird. Andererseits zeigen ihre Vorbereitungen, dass sie sich in der Lage wähnen, diese Katastrophe zu überleben. Wie passt das zusammen? Wir ersehnen uns quasi das Weltende in der Hoffnung als Sieger daraus hervorzugehen. Dies scheint sehr naiv zu sein.

Vielleicht geht es um etwas anderes. Wollen diese Leute uns nicht vielmehr zum Umdenken bewegen? Nur wer am Abgrund steht, ändert sich, bewegt etwas. Fakt ist: wir richten unsere Welt zugrunde. Ungeniert verschmutzen wir Gewässer, Böden und Luft. Wir haben uns dazu durchgerungen etwas Schönheitskosmetik zu betreiben indem wir Katalysatoren in unsere Fahrzeuge einbauen, ein paar Atomkraftwerke schliessen oder Wälder aufforsten. Betrachten wir das Ausmass der bereits angerichteten Schäden, müssen wir uns eingestehen, das reicht bei weitem nicht. Es muss ein radikales Umdenken stattfinden. Uns plagt das schlechte Gewissen. Es plagt uns die Angst, dass das Leben auf unserem Planeten in Zukunft nicht mehr lebenswert sein könnte. Wir fürchten uns vor neuen Umweltkatastrophen wie Überschwemmungen, Sturmfluten. Wir fürchten uns vor neuen Krankheiten und Epidemien wie Krebs, AIDS, Schweinegrippe. Nicht nur unsere Umwelt ist gefährdet, auch unsere Psyche, unsere seelische Lebensqualität. Die Menschen wünschen sich eine neue, bessere Welt. Eine Gemeinschaft ohne Neid, Hass, Gewalt, Unterdrückung.

Ich befürchte, dass die Chance des globalen Umdenkens ebenso gering ist, wie die des Weltuntergangs im Dezember 2012. Die Welt wird nicht untergehen. Zumindest nicht heute oder morgen, auch nicht in naher Zukunft. Es wird uns jedoch ohne Zweifel gelingen unseren Planeten kontinuierlich zu vernichten. Wir arbeiten weiterhin unermüdlich daran. Denn wer will schon den Luxus einstellen, die Bequemlichkeit, die labile Wirtschaft durch strenge Gesetzesauflagen noch mehr gefährden? Wer will seine Machtposition einschränken, sein Ego zurückschrauben? Man könnte sagen, wir sind unsere eigenen Totengräber. Einige Generationen werden noch weitestgehend unbehelligt davon kommen. Irgendwann wird er jedoch kommen, der befürchtete Weltuntergang, ob weiterhin schleichend oder mit einem Knall.

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